
Reverse Image Geolocation: Schritt-für-Schritt-Checkliste für Einsteiger
Befolge diese praktische Checkliste, um Fotos mithilfe von umgekehrter Bildsuche, Karten, visuellen Hinweisen und KI zu geolokalisieren – selbst wenn keine EXIF-Daten vorhanden sind.
Reverse Image Geolocation: Schritt‑für‑Schritt‑Checkliste für Einsteiger
Manchmal hast du nur ein Bild – keine Bildunterschrift, keinen Standort, keine Erinnerung daran, wo es aufgenommen wurde.
Reverse Image Geolocation ist der Prozess, mit dem man anhand des Bildes selbst herausfindet, wo auf der Welt es hingehört. Sie wird verwendet von:
- Reisenden, die alte Orte wiederentdecken möchten
- Kreativen, die Orte in Inhalten korrekt angeben wollen
- Journalist:innen und Forschenden, die Fotos verifizieren
- Neugierigen Menschen, die ungelöste Rätsel nicht mögen
Dieser Leitfaden bietet dir eine Schritt‑für‑Schritt‑Checkliste, der du jedes Mal folgen kannst. Du musst kein Profi sein – nur geduldig und systematisch vorgehen.
Schritt 0: Beginne mit der bestmöglichen Version des Bildes
Bevor du irgendetwas tust:
- Verwende die höchste Auflösung, die du hast.
- Vermeide nach Möglichkeit Screenshots oder stark beschnittene Versionen.
- Wenn du mehrere ähnliche Fotos hast, behalte sie alle – verschiedene Blickwinkel können unterschiedliche Hinweise liefern.
Bessere Eingabe = bessere Ergebnisse bei jedem Tool, das du verwendest.
Schritt 1: Untersuche das Foto auf offensichtliche Hinweise
Öffne das Bild und zoome hinein. Schreibe auf, was dir auffällt; verlasse dich nicht nur auf dein Gedächtnis.
Achte auf:
- Sprache: Straßennamen, Geschäftsschilder, Plakate, Werbetafeln
- Alphabete: Lateinisch, Kyrillisch, Arabisch, Chinesische Schriftzeichen usw.
- Flaggen oder Symbole: auf Gebäuden, Uniformen, Fahrzeugen
- Architektur:
- Alte Steinbauten, Fachwerk, Ziegeldächer
- Moderne Glaswolkenkratzer
- Bestimmte Balkon- oder Fensterstile
- Straßenhinweise:
- Links- oder Rechtsverkehr
- Straßenmarkierungen und Schilder
- Form der Ampeln
- Landschaft:
- Berge oder flache Ebenen
- Küstenlinie, Flüsse, Seen
- Vegetationstyp (Palmen vs. Kiefern usw.)
Selbst Vermutungen wie „definitiv nicht tropisch“ oder „sieht nach Südeuropa aus“ sind in dieser Phase hilfreich.
Schritt 2: Prüfe auf EXIF-Metadaten (wenn du die Originaldatei hast)
Wenn du das Bild von einer öffentlichen Website heruntergeladen hast, könnten EXIF-Metadaten entfernt worden sein. Wenn es jedoch von deiner eigenen Kamera oder deinem Handy stammt:
- Öffne die Fotodetails auf deinem Gerät.
- Suche nach einem Standort-Abschnitt oder GPS-Koordinaten.
- Wenn du Koordinaten siehst, füge sie in eine Karte ein.
Wenn EXIF-Daten einen klaren Standort liefern, kannst du in den Verifizierungsmodus wechseln:
- Verwende Satelliten- und Street-View-Ansichten, um die Umgebung zu bestätigen.
- Stelle sicher, dass Wahrzeichen und Straßenverläufe mit dem Foto übereinstimmen.
Wenn keine EXIF-Daten vorhanden sind, fahre mit der restlichen Checkliste fort.
Schritt 3: Führe umgekehrte Bildsuchen durch
Jetzt ist es Zeit zu fragen: „Hat jemand dieses oder ein ähnliches Bild schon einmal gepostet?“
So machst du es effektiv
- Verwende eine Original- oder hochqualitative Bilddatei.
- Lade sie bei einem oder mehreren Reverse-Image-Search-Diensten hoch.
- Durchsuche die Ergebnisse nach:
- Treffern auf Nachrichtenseiten
- Reiseblogs oder Fotografie-Portfolios
- Social-Media-Posts mit Standort-Tags
- Klicke auf vielversprechende Ergebnisse.
- Sieh dir Seitentitel, Bildunterschriften und Kommentare an.
- Notiere Städte-, Länder- oder Wahrzeichennamen.
Tipp: Wenn du ein ähnliches, aber nicht identisches Bild findest, ist das trotzdem nützlich. Es könnte derselbe Ort aus einem anderen Blickwinkel oder zu einer anderen Zeit sein.
Wenn die umgekehrte Bildsuche nichts ergibt, lass dich nicht entmutigen – viele Fotos sind online nie indexiert oder zu einzigartig. Fahre mit manuellen Hinweisen fort.
Schritt 4: Verwandle Hinweise in mögliche Länder oder Städte
Nutze, was du in den Schritten 1–3 gesammelt hast, um eine kleine Menge an Hypothesen zu bilden:
- Mögliche Regionen („Skandinavien“, „Südostasien“, „US-Westküste“)
- Mögliche Länder („Spanien oder Portugal“, „Japan“, „Brasilien“)
- Manchmal sogar Städte („sieht aus wie Istanbul“, „wahrscheinlich Tokio“)
Hier helfen dir eigene Reiseerfahrungen, Architekturkenntnisse oder einfaches Googeln bestimmter Muster (z. B. „blaue Straßenschilder weiße Schrift Europa“).
Perfektion ist noch nicht das Ziel – du willst nur eine kurze Liste von Orten zum Testen.
Schritt 5: Verwende Karten und Street View, um deine Hypothesen zu testen
Für jedes wahrscheinliche Land oder jede Stadt:
- Öffne eine Karte und zoome in Bereiche, die zur Landschaft passen:
- Küstenlinien, Flüsse, Seen
- Gebirgsketten oder Täler
- Wechsle zur Satellitenansicht, um Formen zu vergleichen:
- Die Krümmung einer Bucht
- Den Verlauf eines Flusses
- Die Art, wie Straßen sich kreuzen oder biegen
- Verwende Street View oder ähnliche Bilddienste, wo verfügbar:
- Gehe Straßen entlang, die deinem Foto ähneln
- Vergleiche Fassaden, Schilder, Laternen, Geländer
Verlasse dich nicht nur auf ein oder zwei Merkmale. Suche nach mehreren übereinstimmenden Details:
- Dasselbe Gebäude + dieselbe Straßenkrümmung + derselbe Lampenstil
- Dieselbe Bergsilhouette + dieselbe Küstenlinie + derselbe Pier
Wenn mehrere Details übereinstimmen, bist du wahrscheinlich am richtigen Ort.
Schritt 6: Verwende einen KI-Fotolokalisierer für intelligente Vorschläge
Wenn du immer noch feststeckst oder den Prozess beschleunigen willst, nutze einen KI-Fotolokalisierer wie Where is this place.
So integrierst du KI in deinen Workflow
- Lade die bestmögliche Version des Bildes hoch.
- Wenn das Tool es unterstützt, füge Kontext hinzu, den du bereits kennst (z. B. „Europa, vermutlich 2018“).
- Lass die KI eine Stadt oder Koordinaten vorschlagen.
- Betrachte das Ergebnis als Hypothese und teste es:
- Füge die Koordinaten in eine Karte ein.
- Prüfe Street View und Satellitenbilder.
- Vergleiche, ob Gebäude, Gelände und Straßenlayout wirklich übereinstimmen.
KI ist besonders hilfreich, wenn dein manueller Prozess die Region eingrenzt, aber nicht den genauen Ort. Sie kann direkt auf wahrscheinliche Kandidaten springen, an die du manuell vielleicht nie gedacht hättest.
Schritt 7: Überprüfe und dokumentiere deine Begründung
Wenn du glaubst, den Ort gefunden zu haben:
- Öffne das Originalbild und die Kartenansicht nebeneinander.
- Bestätige mindestens drei unabhängige übereinstimmende Merkmale.
- Wenn das Bild sensibel ist (z. B. Nachrichten, Konflikte, persönliche Daten), frage dich:
- Ist es sicher und ethisch, die genaue Geolokation zu teilen?
- Sollte ich lieber verallgemeinern („in Stadt X“) statt eine private Adresse zu nennen?
Wenn du dies beruflich oder zu Forschungszwecken machst, ist es eine gute Gewohnheit, deine Begründung zu dokumentieren:
- Welche Hinweise du verwendet hast
- Welche Tools geholfen haben
- Links zu Karten- oder Street-View-Ansichten
So wird deine Arbeit nachvollziehbar und leichter überprüfbar.
Zusammenfassung: Deine wiederverwendbare Checkliste für Reverse Geolocation
Jedes Mal, wenn du ein Foto geolokalisieren möchtest, kannst du diese Checkliste wiederverwenden:
- Beginne mit der bestmöglichen Version des Bildes.
- Suche nach offensichtlichen visuellen Hinweisen (Sprache, Architektur, Straßen, Landschaft).
- Prüfe EXIF-Metadaten, wenn du die Originaldatei hast.
- Führe umgekehrte Bildsuchen durch, um Übereinstimmungen oder Kontext zu finden.
- Verwandle Hinweise in mögliche Regionen/Städte.
- Verwende Karten und Street View, um deine Hypothesen zu testen.
- Nutze einen KI-Fotolokalisierer wie Where is this place für intelligente Vorschläge.
- Überprüfe und dokumentiere deine Begründung, bevor du teilst oder veröffentlichst.
Es wird nicht immer möglich sein, den genauen Ort zu finden – aber du wirst überrascht sein, wie oft ein „mysteriöses Foto“ zu einem bekannten Ort wird, wenn du einem strukturierten Prozess folgst.
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